Was ist Wu-Stil Tai Chi Chuan ?
Das Wu-Stil Tai Chi Chuan gehört zu den fünf traditionellen Stilen der chinesischen Kultur, es ist eine innere Kampfkunst. Die einzelnen Stile unterscheiden sich vor allem durch die Ausführung der verschiedenen Bewegungen. Die Stile sind auch unterschiedlich gut überliefert – der Wu-Stil hat das Glück noch sehr viele der traditionellen Formen weitergeben zu können.
Unser Stil hier in Europa Wu Tai Chi Chuan stammt aus Shanghai von der Familie Wu (吴家). Heutzutage sind die Stilrichtungen der Familie Yang(杨家), Chen(陈家), Wu(吴家) und Sun(孙家) am weitesten verbreitet.
Die einzelnen Übungen
Die innere Schönheit dieser Kunst kann man nur erkennen, wenn man sie lernt und immer wieder regelmäßig übt.
Das Wu Tai Chi Chuan ist sehr vielseitig und umfaßt eine große Zahl verschiedener Übungen, die zusammen ein geschlossenes System bilden. Grundsätzlich gibt es zwei verschieden Übungsformen:
– Formen (mit und ohne Waffen)
– Partnerübungen (tui shou = Pushing Hands)
Die sogenannten Formen sind festgelegte Bewegungsabläufe, in denen alle wichtigen Prinzipien und Bewegungen geübt werden. Mit dem Erlernen der Bewegungen schult man gleichzeitig seine Konzentrationsfähigkeit und den Geist zu beruhigen.
Bei den Partnerübungen hingegen lernt man, auf die Bewegungen eines Partners durch Kontakt mit den Händen und Armen zu folgen und zu reagieren.
Eine innere Kampfkunst
Die verschiedenen asiatischen Kampfkünste lassen sich grob in zwei große Gruppen einteilen. Ein Teil wird der äußeren Schule (外 家) und der andere der inneren Schule (内 家) zugeordnet. Die Bezeichnungen außen und innen beziehen sich auf den Schwerpunkt der Künste: In den äußeren Stilen (zum Beispiel Kung Fu) spielen Muskelkraft, Schnelligkeit und Härte eine größere Rolle als in der inneren Schule, in der die Aufmerksamkeit mehr auf einer Kultivierung der inneren Kraft liegt und in ihren Anwendungen eher passiv ist. Allerdings haben auch die Stile der Inneren Schule Aspekte der äußeren Übung und umgekehrt.
Das Tai Chi Chuan ist der Inneren Schule zuzuordnen und basiert in seinen philosophischen Grundlagen auf dem Daoismus und Neokonfuzianismus.
Besonders im letzten Jahrhundert ist der Aspekt des Kampfes immer mehr in den Hintergrund getreten, so daß heutzutage mehr der gesundheitliche, körperkultivierende und meditative Aspekt im Vordergrund steht. Doch trotz dieser Verlagerung des Schwerpunktes werden im Traditionellen Wu Tai Chi Chuan die überlieferten Übungen und Techniken weiter gepflegt.