Tai Chi Chuan

Die Bedeutung des Namens
Der Begriff Tai Chi Chuan setzt sich aus zwei verschiedenen Worten zusammen: 太 极Tai Chi (Tai Ji) und 拳 Chuan (Quan). Tai Chi trägt wörtlich übersetzt die Bedeutung „höchster Dachfirst“ oder allgemeiner auch „das höchste Äußere“. Das Zeichen 拳 Quan bedeutet Faust und weist auf den Aspekt der Kampfkunst hin.

Der Begriff Tai Ji entstammt dem Yi Jing (Buch der Wandlungen), einem der Klassiker der chinesischen Kulturgeschichte. Darin heißt es:

In den Wandlungen gibt es das Tai Ji, dieses bringt die Zwei Instrumente hervor. Die Zwei Instrumente bringen die Vier Bilder hervor, und die Vier Bilder bringen die Acht Trigramme hervor.

In einem anderen Text aus dem 18. Jahrhundert heißt es:

Das Tai Ji ist, was Wu Ji hat geboren.
Es ist von Yin und Yang die Mutter.
Bewegt man diese, dann ist Trennung
Beruhigt man sie, dann ist Vereinigung

Das Tai Chi (Tai Ji) birgt ein schöpferisches Prinzip, doch ist es nicht mit einem personifizierten Gott zu vergleichen.

Tai Ji Quan
Es ist nicht ganz klar, wo der genaue Ursprung der Bezeichnung Tai Ji Quan für diese Kampf und Bewegungskunst herkommt. Frühere Bezeichnungen für das Tai Ji Quan waren十三式 Shi San Shi (Dreizehn Gesten) oder 长拳 Chang Quan (Das lange Boxen).

Mit der Namensgebung Tai Ji wurde ein sehr zentraler Begriff der chinesischen Philosophie aufgegriffen, der in vielen Schriften der Tradition des Daoismus aber auch Neokonfuzianismus ein Rolle spielt. Daher sind auch die theoretischen Abhandlungen des Tai Chi Chuan mit Begriffen dieser Denkschulen durchzogen. Doch nicht nur in der Theorie, auch in der direkten Anwendung und Übung finden sich daoistische Prinzipien wie z.B. das 无为 Wu Wei wieder. Dieses Prinzip des „Handeln durch Nichthandeln“ beschreibt die innere Haltung nicht gegen die Natur der Dinge zu handeln, sondern mit ihr. Bezogen auf die Selbstverteidigung durch Tai Chi Chuan bedeutet das:

Dem Gegner wird keine direkte Kraft entgegengebracht, sondern man geht mit der Kraft des Gegners, um ihn zu bezwingen.

Auch in der Übung der Formen ist zur Entfaltung des Qi ein ganz wesentlicher Aspekt des Loslassens, das „nicht zwingen wollen“, oder kurz gesagt: die Natürlichkeit.